Die Entscheidung des Landratsamts Fürstenfeldbruck, angesichts des gestiegenen Inzidenzwertes im Landkreis Stufe 3 des „Rahmenhygieneplans Schulen und KiTas“ auszurufen, hat für erhebliche Irritationen insbesondere bei den Eltern betroffener Kinder gesorgt und ist bei vielen Menschen auf großes Unverständnis gestoßen.
Vor allem die Tatsache, dass die einschneidenden Maßnahmen erst am Freitagnachmittag der vergangenen Woche publik wurden und somit den KiTas und Schulen, aber vor allem den Familien und auch den Kommunen faktisch kein Vorlauf geblieben ist, um sich auf die Situation einzustellen und vorzubereiten, ist aus unserer Sicht so nicht hinnehmbar.
Seit eineinhalb Wochen ist bekannt, dass der Inzidenzwert im Landkreis Fürstenfeldbruck stetig und deutlich ansteigt. Es wäre daher mehr als angebracht gewesen, wenn das Landratsamt die Bürgerinnen und Bürger wenigstens zu Beginn der vergangenen Woche und nicht erst an deren Ende – kurz vor Dienstschluss - darüber informiert hätte, dass bei weiter steigendem Inzidenzwert Stufe 3 des Rahmenhygieneplans alsbald in Kraft treten wird und vor allem welche Konsequenzen damit verbunden sein würden. Diese Chance hat man jedoch verpasst und stattdessen die Betroffenen vor vollendete Tatsachen gestellt.
KiTas und Schulen sollen nun eiligst Mischkonzepte umsetzen, während vor allem Eltern und Kinder einmal mehr mit sehr schwierigen Situationen konfrontiert sind. Viele haben schon während des Lockdowns im Frühjahr große Teile ihres Jahresurlaubs verbraucht, um die Betreuung und Unterrichtung ihrer Kinder zu Hause gewährleisten zu können. Dies stellte vor allem viele Alleinerziehende und Familien, in denen beide Elternteile berufstätig sind, schon damals vor gravierende Probleme, nicht nur in zeitlicher, sondern auch in psychischer Hinsicht.
Gerade vor diesem Hintergrund vermag die Begründung des Landratsamts und des Landrats, zum jetzigen Zeitpunkt Stufe 3 des „Rahmenhygieneplans Schulen und KiTas“ auszurufen, nicht zu überzeugen. Laut Robert-Koch-Institut sind Kinder und Jugendliche nicht Treiber der Corona-Pandemie. KiTas und Schulen im Landkreis haben bislang in bemerkenswerter Weise durch ihre Hygienekonzepte dazu beigetragen, dass diese Einrichtungen der Verbreitung des Virus eben gerade nicht Vorschub geleistet haben. Landkreise und Städte mit ähnlich hohen Inzidenzwerten haben es aus den vorgenannten Gründen bei Stufe 2 belassen.
Wir als SPD Puchheim appellieren daher an den Landrat des Landkreises Fürstenfeldbruck, die Entscheidung seiner Behörde schnellstmöglich zu revidieren und auf Stufe 2 des „Rahmenhygieneplans Schulen und KiTas“ zurückzukehren und die Einrichtungen gemeinsam mit den Kommunen nach Kräften dabei zu unterstützen, in dieser angespannten, für alle Beteiligten sehr belastenden Situation unter Beibehaltung ihrer Hygienekonzepte Eltern und Kindern ein „Stück Normalität“ zu bieten.
Jean-Marie Leone
für die Fraktion der SPD im Rat der Stadt Puchheim
Puchheim, den 19. Oktober 2020
Dieser Appell wird umgehend auch direkt an den Landrat versandt.