Am Montag, den 1.12.2014, hat die Puchheimer SPD im Rahmen einer öffentlichen Ortsvereinsversammlung alle interessieren Bürgerinnen und Bürger eingeladen, über den barrierefreien und behindertengerechten Ausbau des Puchheimer S-Bahnhofs zu diskutieren. Rund 50 Bürgerinnen und Bürger, darunter auch Vertreterinnen und Vertreter anderer politischer Parteien sowie des Behinderten- und des Seniorenbeirats in Puchheim, fanden den Weg in die Sportgaststätte Takis.
Bürgermeister Norbert Seidl und SPD-Fraktionschef und Ortsvereins- vorsitzender Jean-Marie Leone skizzierten gemeinsam die aktuelle Situation am S-Bahnhof und stellten die verschiedenen Planungsvarianten vor, die am Dienstag, den 9.12.2014 im Planungs- und Umweltausschuss des Puchheimer Stadtrats zur Diskussion und Abstimmung stehen.
Der Behindertenbeirat und der Seniorenbeirat sprachen sich einstimmig für eine der beiden in der Diskussion favorisierten Varianten aus. Demnach soll auf der Nordseite des S-Bahnhofs ein neuer Außenbahnsteig errichtet werden, der barrierefrei über Rampen zugänglich ist. Die bestehende, bislang aufgrund der zu steilen Rampen nicht behindertengerechte Unterführung soll mit Aufzügen ausgestattet werden, die Menschen mit Handicap die ungehinderte Unterquerung der Bahngleise ermöglichen soll.
Seidl und Leone beleuchteten die zweite, ernsthaft in Betracht zu ziehende Variante. Diese geht von einer Weiternutzung des Mittelbahnsteigs und einem unveränderten Erhalt der bisherigen Unterführung aus. In Richtung München soll in dieser Alternative eine weitere, durch Rampen erreichbare Personenunterführung entstehen, in der der Mittelbahnsteig dann durch einen Aufzug barrierefrei erschlossen wird.
Beide Alternativen haben sowohl Vor- als auch Nachteile:
Die Vorzüge eines Außenbahnsteigs liegen in der barrierefreien Zugangsmöglichkeit von Norden her auch für den Fall, dass die Aufzüge, die die bestehende Unterführung erschließen, ausfallen sollten. Ein Nachteil ist der zusätzliche Flächenverbrauch für den Außenbahnsteig, wodurch Fahrrad- und Pkw-Stellplätze verschoben werden müssen oder ganz wegfallen. Ein weiterer Minuspunkt wäre, dass zumindest in der aktuell vorliegenden Planungsvariante keine zweite Unter- oder Überquerungsmöglichkeit vorgesehen wäre. Zudem würde der Mittelbahnsteig als nicht mehr benötigt wohl stillgelegt und unzugänglich gemacht werden, so dass beispielsweise auch keine außerplanmäßigen Halte von Regionalzügen in Puchheim mehr möglich wären.
Ein dicker Pluspunkt der Planungsvariante "Weiternutzung Mittelbahnsteig" wäre, dass eine zusätzliche, technikfreie Unterquerungsmöglichkeit für Menschen mit Behinderung entstehen würde. Dies würde insbesondere vielen Menschen, die von der Planie in den Puchheimer Norden oder aus dem Puchheimer Gewerbegebiet Nord auf die Südseite wechseln wollen, lange Umwege ersparen. Zudem würden sich die Menschentrauben, die beim Aussteigen in Puchheim insbesondere in den Stoßzeiten entstehen, in zwei Richtungen aufteilen. Problematisch an dieser Option wäre, dass bei einem Ausfall des Aufzugs zum Mittelbahnsteig kein behindertengerechter Zugang zu oder von den Zügen mehr möglich wäre. Zudem müsste der Mittelbahnsteig bei dieser Variante in der Mitte durch eine Stufe der Länge nach geteilt werden. Der Versatz ist notwendig, weil auf Gleis 3 (dem künftigen S-Bahngleis) eine Bahnsteigkantenhöhe von 96 cm angesetzt werden würde, während auf dem künftigen "Zugdurchfahrtsgleis" eine Bahnsteigkantenhöhe von 76 cm beibehalten werden müsste. Eine solche Lösung wurde beispielsweise bereits am S-Bahnhof Tutzing verwirklicht, stößt aber bei vielen auf Skepsis.
Für alle Planungsvarianten gilt, dass der südliche Bahnsteig in Richtung München (vor dem Bahnhofsgebäude) ebenfalls auf eine Höhe von 96 cm (bislang 76 cm) erhöht werden muss.
Stadtrat Günter Hoiß (CSU) sprach sich grundsätzlich für die auch vom Behinderten- und Seniorenbeirat favorisierte Lösungsmöglichkeit aus. Er regte aber an, darüber nachzudenken, ob es nicht sinnvoll wäre, dennoch eine zweite Unterquerungsmöglichkeit zu schaffen, wobei hier dann davon auszugehen ist, dass die Stadt Puchheim die Kosten für diese selbst tragen müsste. Diese Option sollte dennoch ins Auge gefasst werden.
Die Puchheimer SPD freut sich sehr, dass so viele Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, sich zu einem so wichtigen Thema zu informieren und darüber zu diskutieren, wahrgenommen haben.
Wir bedanken uns sehr herzlich bei allen Anwesenden für die sehr konstruktive Diskussion und die sachlich vorgebrachten Vorschläge und Anregungen, die für die Entscheidungsfindung innerhalb der SPD-Stadtratsfraktion sehr wichtig sind.